Das geschundene Meer

Bereits vor 150 Jahren schrieb Jules Michelet (1798 – 1874) in „Das Meer“, 1861:

„Es ist schwer, sich das Ausmaß dieses Krieges vor hundert oder zweihundert Jahren vorzustellen, als das Meer noch voller Wale war, die in ganzen Familien dahin zogen, als ganze Völker von Amphibien sämtliche Küsten bewohnten. Man verübte unerhörte Massaker und richtete Blutbäder an, wie man sie selbst in den größten Schlachten nie gesehen. Man tötete an einem Tag 15 oder 20 Wale und 1500 See-Elefanten! Das heißt, man tötete, um zu töten. – Man war auf das Vergnügen der Tyranne und Henker aus, das Vergnügen zuzuschlagen, zu unterwerfen, seine Kraft und Raserei auszukosten, sich an dem Schmerz und dem Tod zu laben. Oft machte man sich einen Spaß daraus, Tiere, die zu schwerfällig oder zu sanftmütig waren, um sich zu rächen, zu martern und zur Verzweiflung zu treiben, und sie eines langsamen Todes sterben zu lassen. Auf den südlichen Shetland-Inseln habe man in vier Jahren alle Seehunde ausgerrottet. Dieses Gemetzel sind eine scheußliche Schule der Grausamkeit, die den Menschen schmachvoll verdirbt. Die abscheulichsten Instinkte treten in dieser trunkenen Schlächterei an den Tag. O,  Schande der Natur!“

Walkuh mit Kalb
Walkuh mit herausgeschnittenem kalb

Die Konsequenzen unseres unbedachten Raubbaus an der Erde und den Meeren, des grenzenlosen Produzierens und  und Verbrauchens werden in allen Bereichen des Lebens zunehmend sichtbar und es dämmert uns, daß es so nicht mehr lange gut gehen kann und Flickschusterei allein keine Lösung sind. Es geht letzendlich um unser Überleben – nicht der Natur – die kommt alleine zurecht – sondern das Überleben der menschlichen Spezies.

Michelet nannte als Ursache unserer Probleme die Erwerbsgier und in der Tat: ohne Aussicht auf ökonomischen und politischen Nutzen wären auf dem Meer sicher keine Bohrinseln entstanden.

Müllstraße vor Honduras
Müllstraße vor Honduras